Was ist eine Mikwe?
Eine Mikwe (hebräisch Mikva) ist ein rituelles Tauchbad, das im Judentum für Reinigungszeremonien verwendet wird. Es dient dazu, spirituelle Reinheit wiederherzustellen und bestimmte religiöse Vorschriften einzuhalten. In einer jüdischen Gemeinde ist die Mikwe daher wichtig, um die Einhaltung der religiösen Gesetze und Traditionen zu gewährleisten. Es ist ein zentraler Bestandteil des jüdischen Glaubens und wird für verschiedene Anlässe wie die Vorbereitung auf Feiertage, die Ehe oder die Menstruation genutzt. Die Mikwe spielt eine bedeutende Rolle im jüdischen Leben und ist ein Ort der Reinigung und Erneuerung.
In der jüdischen Tradition hat die Mikwe eine besondere Bedeutung, da sie für die Einhaltung bestimmter religiöser Gesetze und Reinheitsvorschriften unerlässlich ist.
Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung auf Feiertage, die Ehe, die Menstruation und andere religiöse Anlässe, wie zB das Koschermachen von Geräten aus der Küche (bitte nicht mit dem Mikrowellengerät versuchen!). Meistens aber tauchen wir jüdischen Menschen unter. Eine Frau hat 7 Tage nach ihrer rituellen Unreinheit (Nidda) unterzutauchen, ein Mann nach einem Samenerguß. Auch nach dem offiziellen Übertritt vor einem Bet Din (rabbinischer Gerichtshof) wird zum Abschluß in der Mikwe untergetaucht, um die Neugeburt als Jude zu symbolisieren. Daher wird die Existenz einer Mikwe oft als wichtiger erachtet, um die spirituelle Reinheit und die Einhaltung der religiösen Gesetze in der Gemeinde zu gewährleisten, noch vor der Torahrolle und der Synagoge.
Warum wird die Mikwe so selten benutzt?
In den vergangenen Jahrhunderten und noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts hatte noch nicht jedermann ein Badezimmer zuhause zur Verfügung. Daher traf man sich vorzugsweise vor Schabbateingang im öffentlichen Badehaus, das, wenn es eine jüdische Gemeinde im Ort gab, auch eine Mikwe vorhielt, um dort sich zu waschen und unterzutauchen, um für den Schabbat gereinigt zu sein. Natürlich war das Badehaus denn auch Ort für jegliche Neuheiten. Heute, in unserer Zeit, in der ein eigenes Badezimmer selbstverständlich ist, ist die Akzeptanz der Mikwe gesunken. Dies wollen wir in Bamberg dahingehend ändern, als dass die Mikwe mindestens einmal im Monat gefüllt wird. Eine Mikwengang kostet 20 Euro, denn das Wasser muß aufgeheizt und eingefüllt werden, majim chaijim ist wichtig, als naturfließendes Wasser. Nach Gebrauch muß es abgepumpt werden und der Raum saubergemacht werden. Da wir aber auch dem Umstand Rechnung tragen wollen, dass sich jeder das Untertauchen leisten können sollte, ist bei mindestens 4 Anmeldungen das Untertauchen auf Spendenbasis möglich. Das Untertauchen vor Pessach und den Hohen Feiertagen ist komplett kostenlos. Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung.
Wie bereiten wir uns für die Benutzung der Mikwe vor?
Um sich auf die Mikwe vorzubereiten, ist es wichtig, sich vorher gründlich zu duschen und sicherzustellen, dass man keine Barrieren zwischen dem Körper und dem Wasser hat, wie zum Beispiel Schmutz, Make-up oder Nagellack. Es ist auch ratsam, sich vor her die Nägel zu schneiden und gründlich die Haare zu waschen und sicherzustellen, dass keine Schmuckstücke oder andere Gegenstände den Kontakt mit dem Wasser behindern. Es ist wichtig, sich vor dem Betreten des Mikwe bewusst zu sein, dass es sich um ein heiliges Ritual handelt und entsprechend respektvoll und achtsam zu handeln.
Wie tauchen wir unter?
Wichtig ist, wie oben bereits beschrieben, dass es keine Scheidewand zwischen Wasser und Haut des Menschen gibt. Der Kontakt mit Wasser muß allenthalben gesichert sein. Von daher ist es unerlässlich, unbekleidet in die Mikwe zu gehen, so wie wir uns daheim ja auch in die Dusche begeben. Sind wir im im Wasser, so sollen wir komplett untertauchen. Wer lange Haare hat, muß diese ebenfalls, notfalls mit der Hand, mit unter Wasser ziehen. Sich wir untergetaucht, machen wir den Mund und die Augen auf, damit das Wasser überall ungehindert fließen kann. Wie lange man untertaucht, spielt keine Rolle, man muß kein Wettauchen veranstalten. Man mann dreimal oder auch siebenmal untertauchen. Wichtig ist, nach dem Untertauchen das folgende Gebet zu sprechen:
„Gelobt seist du, G´tt, König der Welt, der Du uns geheiligt und uns das Tauchbad befohlen hast.“
Danach steigen wir aus dem Ritualbad, trocknen uns ab und ziehen uns wieder an.
Was für Mikwentypen gibt es?
Unsere Mikwe hier in Bamberg ist eine sogenannte Zisternenmikwe. Der Regen fließt vom Dach durch zwei Filter in einen großen luft- und lichtdichten Tank. Von dort wird das Wasser genommen, um die Mikwe zu füllen. Da unsere Mikwe nicht beheizt ist, füllt man anschließend noch heißes Leitungswasser hinzu.
Dann gibt es die Flußmikwa. Dazu wird am Ufer des Flusses ein badehaus gebaut, durch das der Fluß hindurchfließt. Nachteil: das Mikwenwasser ist nicht beheizbar. Im Sommer mag das noch erfrischend sein, im Winter ist es dann eben sehr kalt. Und schließlich gibt es noch die Grundwassermikwe, so wie zB in Worms und Fürth (jeweils museal). Hier muß man je nach Tiefe des Grundwasserspiegels weit hinuntersteigen und das Wasser ist immer so zwischen 4 und 6 Grad „warm“.
Wenn Sie noch Fragen haben, gerne eine email unter arieh.rudolph@orchajim.de zusenden