Grußwort des städtischen Antisemitismusbeauftragten, Patrick Nitzsche, zum jüdischen Neujahrsfest 5785

Sehr geehrter Vorsitzender Martin Arieh Rudolph,
sehr geehrte 2. Vorsitzende Assia Spivak,
liebe Vorstände, Mitglieder und Freunde der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg,

mit großer Freude und tiefer Dankbarkeit habe ich die Ehre, Sie alle zum Beginn des neuen jüdischen Jahres und damit auch zum Start des neuen Arbeitsjahres der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg zu begrüßen. Mein Name ist Patrick Nitzsche und ich bin demütig für die Unterstützung, die mir zu meiner Bestellung als Antisemitismusbeauftragter der Stadt Bamberg zum 1. Februar 2022 durch Ihre Vorauswahl und das Votum Ihres Vorsitzenden zuteilwurde.

Das vergangene Jahr war geprägt von immensen Herausforderungen und Veränderungen, die für viele von uns vor Kummer, Wut und Angst nicht in Worte zu fassen sind, aber auch von wichtigen Momenten des Zusammenhalts und der Gemeinschaft erhellt wurden.

Es ist diese Gemeinschaft, die die IKG Bamberg, ja uns alle stark macht und uns die Kraft gibt, gemeinsam gegen Antisemitismus und für ein respektvolles Miteinander der Religionen und Individuen einzutreten. Hierfür hat die Stadt Bamberg zuletzt als wegweisende Maßnahme im Mai 2023 im Stadtrat die Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) als bindende Selbstverpflichtung angenommen.

Seitdem kann auch der hierorts mit dem unverzeihlichen Zivilisationsbruch der Hamas vom 7. Oktober 2023, dessen unmenschliche Gräuel in diesem Grußwort ebenso wenig in Worte zu fassen wären, aufsteigend grassierende Judenhass linksextrem und proislamistischer Gruppierungen neben dem schon immer vorhandenen fortgelebten Vorurteil gegen Juden aus unserer Mitte und wachsenden rechtsextremen Bestrebungen noch durchdringender eingedämmt werden.  

Ein Kampf, der hoffentlich noch zu gewinnen ist.

Als Beauftragter der Stadt ist es mir mehr als ein Herzenswunsch und drängender Appell, dass es unser aller Aufgabe in Bamberg ist, das heißt der Bambergerinnen und Bamberger, jeden Antisemitismus aufrecht zu bekämpfen und für die Belange der jüdischen Bewohner Bambergs zu kämpfen – egal, wo uns die hässliche Fratze des ältesten Vorurteils der Welt begegnet.

Ich begreife es als meine Aufgabe, gerade in Zeiten wie diesen, an vielen Stellen in der Stadt durch Informations- und Bildungsarbeit einen kleineren oder größeren Teil dazu beitragen zu können.

Unsere Demokratie wird es uns jedenfalls großzügig danken!

Ich freue mich darauf, auch im kommenden Jahr eng mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen und die Werte, die uns verbinden, in die breite Bevölkerung weiter zu stärken.

Lassen Sie uns gemeinsam das neue Jahr mit Hoffnung, Zuversicht und einem starken Gemeinschaftsgefühl beginnen.

Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung. Möge das neue Jahr für uns alle ein Jahr des Friedens, der Gesundheit und des Erfolgs sein.

Mit herzlichen Grüßen

Patrick H.-J. Nitzsche
Antisemitismusbeauftragter der Stadt Bamberg