Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.
Dies waren die inzwischen legendären Worte, mit denen der amerikanische Präsident John F. Kennedy seine Amtsantrittsrede im Jahr 1961 beendete.
Dies beherzigen auch in Bamberg viele Bürger, die sich voller Engagement zum Wohle und Freude aller ehrenamtlich einbringen. Als Anerkennung für außergewöhnliche Verdienste verleiht die Stadt Bamberg gemeinsam mit der Mediengruppe Oberfranken die Bamberger Bürgernadel.
Franz Fichtl, von Freunden liebevoll Jonas genannt, wurde am 18.04.2023 mit der Bamberger Bürgernadel ausgezeichnet. Dies freut mich besonders, denn unsere Gemeinde hat ihn dafür vorgeschlagen. Ich kenne Herrn Fichtl mehr als 30 Jahre und sein Wissen um das jüdische Leben in unserer Stadt (auch landesweit) erstaunt mich immer wieder. Durch seine leidenschaftliche Forschung zum lokalen Judentum hat er maßgeblich zur Stadtgeschichte beigetragen. Aber dies ist es nicht allein, was sein Engagement herausragend macht. Er besitzt eine der seltenen Tugenden, die ihn besonders auszeichnen – Bescheidenheit! Obgleich er einer der ersten war, der in der Neuzeit die Aufarbeitung der Vertreibung, Verfolgung und Ermordung der Bamberger Juden sowie auch der Landjuden vorantrieb und dokumentierte, Artikel und Bücher schrieb, drängte er sich nie in den Vordergrund. Alle heutigen Autoren zu dieser Thematik nutzen seine Quellen, sein Wissen und nehmen seine Unterstützung an. Seine Forschungen waren und sind nicht kommerziell.
Franz Fichtl hat für die Stadtgeschichte Bambergs Hervorragendstes geleistet und vor allem für uns Juden.
Lieber Herr Fichtl, durch Ihr Tun haben Sie den ermordenden Bamberger Juden ein Gesicht gegeben. Ein jüdisches Sprichwort sagt: “Wirklich tot sind nur jene, an die sich niemand mehr erinnert!”
Todah rabah, lieber Herr Franz Fichtl!
Der Preisträger im Gespräch (IKG Bamberg/JL)
Martin Arieh Rudolph
Gemeindevorsitzender IKG Bamberg