Zu dieser Sondervorführung lud die Israelitische Kultusgemeinde Bamberg K.d.ö.R. am 7. Juli 2023 ins Odeon Kino ein. “Wir sind Juden aus Breslau“ erzählt die bewegende Geschichte von 14 Shoah-Überlebenden aus der Stadt, dem heutigen polnischen Wrocław. Die Filmemacher haben die 14 Zeitzeugen, die im Jahr 1939 hier als Kinder oder Jugendliche lebten, von ihrer Verfolgung durch das Naziregime, ihrem Überleben und dem Neuanfang bis zur Gegenwart begleitet. Den beiden Berliner Regisseuren Karin Kaper und Dirk Szuszies ist ein bedeutendes Projekt gelungen – einfühlsam, doch frei von jeglicher Sentimentalität. Der Film dokumentiert die Zeitgeschichte Breslaus von einst und heute, ausgehend vom Beginn der Judenverfolgung in der Stadt, die auch die Protagonisten in ihrer Kindheit brutal erlebten: Für jüdische Kinder gab es kein Lebensrecht!
Danach wurden verschiedenen Orte ihrer Emigration, mit Szenen aus Israel, den USA oder Frankreich gezeigt. Es waren Etappen auf der Suche nach einem Ort, der Sicherheit geben sollte. Dies geschah im Wechsel zwischen historischen und aktuellen Aufnahmen, Einzelinterviews, Dialogen und Begegnungen mit unterschiedlichen Akteuren.
Das Filmteam Kaper und Szuszies setzte den Breslauer Juden ein filmisches Denkmal!
Im Nachgang der Filmvorführung gab es Gelegenheit zu Fragen: so zur aktuellen Lebenssituation der Protagonisten, ihrem Blick zurück, dem jüdischen Leben im heutigen Wrocław und Bamberg. Breslau hatte einst die drittgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland.
Martin Arieh Rudolph (1. Gemeindevorsitzender der IKG Bamberg) lud Frau Kaper und Herrn Paul Hansel (Kulturwerk Schlesien) mit diesem Film auch deshalb nach Bamberg ein, um die Erinnerung wachzuhalten (nicht nur an den offiziellen Gedenktagen). Schließlich gibt es auch Parallelen zur jüdischen Gemeinde in Bamberg K.d.ö.R. Dies wollte Herr Rudolph mit Bamberger Bürgern teilen. Im Jahr 1945 war die Stadt so gut wie “judenfrei”.
Einige Gemeindemitglieder in unserer IKG Bamberg K.d.ö.R sind noch unmittelbar Shoah-Überlebende, Zeitzeugen aus den damaligen Sowjetrepubliken, deren Verfolgung, Diskriminierung auch nach dem Ende des Krieges für sie nicht aufhörte. Wieso, weshalb, warum – es ist eine sehr lange Geschichte.
IKG Bamberg