Aus einer Pressemitteilung des Kulturamtes der Stadt Forchheim vom 13.07.2023; Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Kulturamtes
Am Freitag, den 07.07.2023 fand ein vom Kulturamt Forchheim initiierter Besuch bei der Israelitischen Kultusgemeinde in Bamberg statt. Zustande kam der Besuch, nachdem das Kulturamt und einige Kirchenvertreter Angehörige der Gemeinde im Rahmen der „Woche der Brüderlichkeit“ zu einem Gesprächskreis in die Forchheimer Stadtbücherei eingeladen hatten. Bei diesem Gesprächskreis ging es darum, die gelebte jüdische Kultur kennenzulernen und sich in einer Gemeinschaft kennenzulernen. Die Tanzgruppe der Gemeinde führte traditionelle Tänze auf und lud zum mittanzen ein, was von den Besuchern gerne angenommen wurde. Zum Ende hin wurde die Stimmung zwischen den Anwesenden so vertraut, dass einige Frauen aus der jüdischen Gemeinde das erste Mal öffentlich und dazu in fremder Umgebung über ihre Erlebnisse zur Zeit der deutschen Besatzung in Ukraine berichteten. Damals waren sie Kinder, wohnten in Ghettos, hungerten und an manchen von ihnen wurden grausame medizinische Experimente durchgeführt. Bevor viele der jetzigen Gemeindemitglieder als Kontingentfüchtlinge vor 25 Jahren nach Deutschland kamen, waren sie in den ehemaligen Sowjetrepubliken mehrfachen Verfolgungen und Diskriminierung ausgesetzt. Es erforderte Mut und Vertrauen von den Erzählerinnen, darüber zu berichten. Für das Vertrauen sind wir dankbar. Wir haben über den Holocaust gelesen, aber es ist schon etwas ganz anderes, es aus dem Mund von Zeitzeugen zu hören. Vor allem ahnten wir gar nicht, dass es in Bamberg noch einige Shoah-Überlebende gibt!
Zum Abschluss des Gesprächskreises lud der Gemeindevorsitzende Herr Rudolph die Teilnehmer, Interessierte und Planer in die Synagoge nach Bamberg ein. Diese Einladung nahm das Kulturamt gerne an und organisierte eine Fahrt dorthin. Am 07.07.2023 war es dann soweit. Mit dem Bus fuhren etwa 15 Interessierte von Forchheim aus in die Synagoge nach Bamberg. Nach dem herzlichen Empfang durch Herrn Rudolph und Frau Lyn, der Öffentlichkeitsbeauftragten, erzählte der Vorsitzende von der Geschichte der Synagoge und der jüdischen Gemeinde in Bamberg. Danach führte er durch das Gemeindezentrum und die Synagoge. Nach einer kurzen Pause durften die Besucher an einem Schabbat teilnehmen. Auch zum anschließenden Kiddusch (ein gemeinsames, gesegnetes Essen nach dem Schabbat) waren sie eingeladen. Unter den Besucher fanden sich Interessierte, die bereits am Gesprächskreis teilgenommen hatten, Bewohner des Katharinenspitals und die Forchheimer Stadträte und Vorsitzenden des Bündnisses Bunt statt Braun Dr. Atila Karabag und Ludwig Preusch, sowie Frau Brütting vom Kulturamt Forchheim, die die Fahrt initiierte.
Auf der Rückfahrt nach Forchheim tauschten sich alle Beteiligten über die großartigen und einzigartigen Erfahrungen aus. Das Kulturamt möchte die Zusammenarbeit mit der IKG Bamberg in Zukunft aufrechterhalten und verstärken. Die Fahrt war ein wichtiger Beitrag für den kulturellen Austausch und die Stärkung der interkulturellen Gemeinschaft.
Vielen Dank an die Israelitische Kultusgemeinde Bamberg für die großartige Zusammenarbeit und die herzliche Gastfreundschaft!