Jom haSchoah

Jom haSchoah, der sich am 6. Mai 2024 jährt, ist ein israelischer Nationalfeiertag, ein Tag des Gedenkens an die Schoah und ihrer Opfer sowie ein Tag des jüdischen Heldentums der jüdischen Untergrundkämpfer, des jüdischen Widerstands gegen die Judenverfolgung durch Hitlerdeutschland.

In Israel ist er dadurch gekennzeichnet, dass vormittags um 10 Uhr, wenn die Sirenen landesweit für 2 Minuten zum Gedenken ertönen, jedes öffentliche Leben still stehen bleibt. Der öffentliche Nahverkehr bleibt stehen, normalerweise bleiben auch alle anderen Fahrzeuge auf den Straßen und Autobahnen stehen. Die Menschen in den Städten unterbrechen ihr Gehen und bleiben in Gedanken stehen. Zu Jom Ha-Schoah sind sehr viele öffentliche Einrichtungen in Israel geschlossen, im Rundfunk läuft ernste Musik und Dokumentation zur Schoah. Nun, seit dem Angriff von Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem über 1100 Zivilisten bestialisch ermordet wurden und immer noch fast 130 Geiseln in den Fängen der Hamas-Terroristen sind, wird auch diesen gedacht und für ihre Heimkunft gebetet. Nunmehr nach dem iranischen Angriff auf Israel am 14. April dieses Jahres mit dem vom Iran propagierten Ziel, Israel zu zerstören, ist diese Attacke auf Israel noch ein Grund mehr, zu Jom ha-Schoah zu gedenken.

In Bamberg gedenken wir dieses Tages, jedoch still. Von 271 jüdischen Männern, Frauen und Kindern, die nicht mehr nach 1939 fliehen konnten und die 1943 in die Konzentrationslager deportiert wurden, überlebten zwei Bamberger, die auch nach Bamberg zurückkamen, Frau Hecht und Herr Kersten. Sie bildeten 1951 mit 150 anderen Überlebenden der Konzentrationslager die neue jüdische Gemeinde in Bamberg als Rechtsnachfolgerin der durch deutsche Nationalsozialisten zerstörten Gemeinde 1943. Bereits 1938 wurde die prächtige Synagoge in der Herzog-Max-Strasse in Bamberg durch die Nationalsozialisten zerstört.

Heute leben in unserer Gemeinde Überlebende der Schoah, überwiegend sind es Neueinwanderer aus der ehemaligen UdSSR. Viele unserer alten Gemeindemitglieder überlebten die deutschen Ghettos in Polen und der Ukraine, Ghettos wie Warschau. An einigen unserer überlebenden Mitglieder vollzogen KZ-Ärzte wie Josef Mengele medizinische Experimente, als sie noch Kinder waren.

Wir dürfen nicht vergessen, wie dünn der zivilisatorische Firnis zur Barbarei war und was bis heute (schon wieder) möglich ist. Wir dürfen es nie vergessen!

(IKG Bamberg / Martin Arieh Rudolph, 1. Vorsitzender)